Constance, ich habe langsam mehr Verständnis
[cdb]für dich.
Beide Teile von dir sind dein wahres Ich. Der Teil,
[cdb]der nicht akzeptiert, und der, der akzeptieren kann,
[cdb]sind beide du.
Zwischen diesen beiden herrscht ein Kampf in dir.
Das hat große Schwierigkeit.
Ich möchte mich erdreisten zu sagen, dass Ihr
[cdb]mich damit sehr gekonnt beschrieben habt.
Es gibt immer noch viel über mich, das ich nicht
[cdb]verstehe, aber der Gedanke, dass die zwei Teile, die
[cdb]mich ausmachen, im Streit liegen, ist interessant.
Du hast mir gesagt, es hätte keinen Sinn im Streit
[cdb]zu sein über etwas, das Vergangenheit ist.
Du hast die Vergangenheit abgeschlossen, um
[cdb]in der Gegenwart zu leben. Deine Worte haben
[cdb]mein Herz angefasst.
Ja, es ist gut möglich, dass ich etwas in der Art
[cdb]gesagt habe. Wie demütigend.
Aber dann hast du dich auf die Flucht gemacht,
[cdb]bevor ich dir eine Antwort geben konnte.
Das hat mir gezeigt, dass du doch schwierige
Gefühle für mich hast.
Auch das gehört dazu, dass ein Teil von dir
[cdb]mit dem anderen Teil von dir kämpft.
Das könnte durchaus sein. Da ich es niemals wagen
[cdb]würde, die Wahrheit vor Euch zu verbergen, muss ich
[cdb]zugeben, dass ich Euch etwas bedrohlich fand.
Obwohl ich Euch mit diesem Thema derart überfiel,
[cdb]habt ihr ruhig zugehört und wart sogar so gnädig,
[cdb]später mit mir darüber zu besprechen.
Eure Reaktion hat mich überwältigt und ich kann
[cdb]nicht gut mit Überwältigung umgehen. Ich war
[cdb]schwach und armselig, und bin es noch.
Nein. Das ist keine Schwäche. Das ist Gleichgewicht.
Der schwache Teil von dir hat Existenz, damit der
[cdb]andere Teil Stärke haben kann.
Gibst du mir deine Zustimmung?
Wieso nur denkt Ihr das?
Weil ich ähnlich bin. Ich habe auch einen
[cdb]schwachen Teil.
Wie du täusche ich vor, dass die Vergangenheit mir
[cdb]kein Kümmernis macht.
Aber mein Vater ist tot, und viele Angehörige meines
Volkes. Das macht mir große Trauer, die ich nicht
[cdb]akzeptieren kann. Darin gewinnt der schwache Teil.
Warum habe ich noch mein Leben, wenn so viele
[cdb]andere ihres verloren haben?
Das ist ein Gedanke, der mich auch oft beschäftigt.
Zu welchem Zweck bin ich überhaupt hier?
Warum bin ich die Einzige, die noch da ist und leidet?
Ist da noch etwas, für das ich leben soll?
Ich spüre nichts als den Schmerz derer, die ich
[cdb]verloren habe.
Aber ich weiß jetzt, dass jemand wie Ihr - eine
Person, die so einschüchternd ist wie mein anderes
Ich - den gleichen Schmerz verspürt.
Natürlich.
Darf ich so kühn sein zu fragen, was Euer Trost ist?
Mein Bruder und meine Schwester zu Hause.
Sie sind noch sehr jung, aber die Gedanken an
[cdb]sie geben mir Stärke.
Wenn ich nicht das Können habe, den Thron zu
[cdb]besteigen, werden sie wahrscheinlich getötet.
Brigid hat die Erwartung, dass ich eine starke
Königin bin. Eine Kriegerin.
Nur ich kann unsere Beziehung zu Fódlan verbessern.
Ich muss diese Herausforderung besiegen.
Wo findest du deinen Trost?
Mir hilft der Traum, an den mein anderer Teil
[cdb]noch glaubt.
Der Traum, dass Haus Nuvelle eines Tages wieder
[cdb]zu altem Ruhm zurückkehrt. So unwahrscheinlich
[cdb]das ist, ich kann die Hoffnung nicht ganz aufgeben.
Dann lass uns beide unseren Mut fassen. Wir werden
[cdb]leben und wir werden kämpfen.
Wir haben beide eine Vergangenheit voller Kummer.
Aber zusammen können wir sie besiegen und in die
Zukunft gehen.
Ich danke Euch von ganzem Herzen, Petra.
Allein hätte ich nie den Mut gefunden, den ich
[cdb]brauche. Aber mit Euch an meiner Seite... besteht
Hoffnung.