Hey, wie geht der Text dieses Lieds noch mal?
Irgendwas von wegen, ein Adler und ein Löwe fliegen
[cdb]am Himmel?
Ein fliegender Löwe? Ich bin mir ziemlich sicher, dass
[cdb]ich das Lied, von dem du sprichst, kenne, aber der
Text, den ich gehört habe, geht definitiv anders.
Der, den ich kenne, handelt von 'nem Pferd mit dem
Gesicht eines Menschen, welches durch das grünste
Gras rennt, das man je gesehen hat.
Hmm. Nun, da du es sagst... Das kommt mir in der
Tat bekannt vor.
Wirklich ein komisches Thema für ein Lied. Ich frage
[cdb]mich, wer es geschrieben hat.
Uff.
Ja, das funktioniert irgendwie nicht.
Das kannst du laut sagen.
Ich habe den Liedtext endlich fertig umgeschrieben
[cdb]und so, aber er setzt sich einfach nicht durch. So gar
[cdb]nicht.
Ich habe manche sogar die Theorie aufstellen hören,
[cdb]dass es sich bei dem Pferd mit dem Gesicht eines
Menschen um irgendeine große Metapher handelt.
Quasi: Da es menschliche Weisheit und die reine
Stärke eines Pferdes verbindet, ist die Aussage, dass
[cdb]der tapfere Krieger, der beides besitzt, letztlich siegt.
Oder dass das Pferd eine Art Bote der Göttin ist, der
Sünder bestrafen soll.
Uff, warum musste es so weit kommen? An so etwas
[cdb]habe ich überhaupt nicht gedacht, als ich das Lied
[cdb]geschrieben habe.
Ich wollte nur von einem Ritter singen, der über ein
[cdb]offenes Feld stürmt.
Und dann habe ich ein klein wenig
Duscur-Mythologie eingebaut, von der Dedue mir
[cdb]erzählt hatte.
Ich weiß ja nicht, wie du davon auf ein Lied über ein
Pferd mit dem Gesicht eines Menschen gekommen
[cdb]bist.
Ich sagte doch schon, dass es das gar nicht ist! Es ist
[cdb]ein mythologisches Kriegerwesen aus einer
Duscur-Legende!
Schon gut, schon gut. Jedenfalls ist es offensichtlich,
[cdb]dass alle die Originalversion besser finden.
Alsooo... Ende gut, alles gut, oder?
Man sagt, sobald die Leute ein Lied hören, gibt der
Komponist es für immer aus der Hand. „Der Autor
[cdb]ist tot“ und so.
Ich weiß, dass du das nur sagst, damit ich mich besser
[cdb]fühle.
Dich entschuldigen.
Es abstreiten.
Nun, schon, das kann ich nicht bestreiten. Es tut mir
[cdb]leid, Annette. Aber es stimmt, dass sich das jetzt nicht
[cdb]mehr wirklich ändern lässt.
Selbst wenn du einen ganz neuen Text schreibst und
[cdb]vor der ganzen Armee singst, ist dadurch nicht gesagt,
[cdb]dass er so berühmt wird wie der bereits bekannte.
Da ist was dran, und dennoch...
Nicht nur, damit du dich besser fühlst. Ich glaube das
[cdb]wirklich.
Ich bin mir sicher, dass alle großen Künstler im Laufe
[cdb]der Jahrhunderte früher oder später vor genau
[cdb]demselben Problem standen.
Mir ist egal, was für Probleme die Leute aus längst
[cdb]vergangenen Zeiten hatten. Das Ganze passiert mir,
[cdb]jetzt gerade... und ich kann nichts dagegen tun.
Hör zu, Annette. Lieder verfügen über eine große
Macht. Sie helfen Leuten in Not, verleihen ihnen
Mut, wenn sie vom Pech verfolgt werden.
Und wenn du mich fragst, könnte deins unsere
Truppen draußen auf dem Schlachtfeld ebenfalls
[cdb]inspirieren.
Ich weiß nicht...
Hey, was ist ein Pferd mit Menschengesicht
[cdb]überhaupt? Eine Art Monster?
Von so 'nem Monster hab ich noch nie gehört.
Vielleicht ist es ein grausiges Ungetüm, das aus den
Tiefen der Erde hervorsteigt.
Sag so was nicht! Damit ruinierst du ein wirklich
[cdb]fröhliches Lied.