- He, kann ich dich etwas fragen? Ich habe gehört,
[cdb]dass du keine Eltern haben sollst. Stimmt das?
- Ja. Die Frau, die mich großgezogen hat, ist
[cdb]gestorben und ich weiß nicht, wer meine echten
Eltern sind.
- Das muss hart für dich sein, hm?
- Ihm erzählen, dass es dich belastet.
- Ihn beruhigen.
- Ich bin deshalb nicht ständig traurig oder so,
[cdb]aber ich denke manchmal an meine Eltern.
- Manchmal belastet es mich, nicht zu wissen,
[cdb]wer ich wirklich bin, verstehst du?
- Nein, ist schon in Ordnung. Ihr Tod ist jetzt
[cdb]schon viele Jahre her, ich bin deswegen nicht
[cdb]mehr traurig oder so.
- Aber manchmal frage ich mich, wer ich wirklich
[cdb]bin. Ich kann mich an meine echten Eltern
[cdb]überhaupt nicht erinnern.
- Du weißt vielleicht nicht, wer du bist, aber du
[cdb]arbeitest hart und lässt dich nicht unterkriegen.
Aus meiner Sicht macht dich das superstark!
- Aber sag mal, Raphael, sind deine Eltern nicht
[cdb]auch gestorben?
- Ja, meine Mutter und mein Vater sind beide
[cdb]bei einem Unfall gestorben.
- Dann macht dich das genauso stark wie mich.
Du bist fleißiger als jeder, den ich kenne, und du
[cdb]hast dabei immer ein breites Grinsen im Gesicht.
- Natürlich! Das ist nicht schwer, wenn man sein
Training so sehr liebt wie ich!
- Hey, mir ist gerade was aufgefallen.
Wir haben ganz schön viel gemeinsam!
- Wir haben keine Eltern mehr, wir kommen beide
[cdb]aus dem gewöhnlichen Volk und schlagen uns
[cdb]durch diesen Krieg, und am wichtigsten...
- Was könnte noch wichtiger sein als das?
- Wir haben beide ordentliche Muckis!
- Ich weiß das sehr zu schätzen, aber wir zwei
[cdb]haben völlig unterschiedliche Körper. Keine
Ahnung, ob das, was ich habe, als Muckis zählt.
- Sicher, du bist ein bisschen dürrer als ich, aber
[cdb]dafür ein ganzes Stückchen schlauer.
- Aber weißt du, seit wir das Gasthaus eröffnet
[cdb]haben, ist mein Gehirn ständig am Trainieren!
- Du führst ein Gasthaus?
- Oh, ja. Nachdem die Akademie geschlossen
[cdb]wurde, habe ich mit meiner kleinen Schwester
[cdb]und meinem Großvater zu Hause eins eröffnet.
- Ein Gasthaus zu leiten erfordert überraschend
[cdb]viel Muskelkraft! Und neben all der Schlepperei
[cdb]muss man auch noch sein Köpfchen anstrengen!
- Wenn man jemals in die schwarzen Zahlen
[cdb]kommen will, muss man sehr genau auf seine
Buchführung achten.
- Aber dieses Zeug lasse ich meistens meine
Schwester erledigen. Meine Denkmuskeln muss
[cdb]ich erst noch besser trainieren.
- Was bedeutet, dass ich das Kochen übernehme!
Aber das bringt wiederum seine ganz eigenen
Probleme mit sich.
- Sicher, es kann schwierig sein, in einem völlig
[cdb]neuen Beruf Fuß zu fassen. Besonders, wenn man
[cdb]sich dafür neue Fähigkeiten aneignen muss.
- Glaub mir, ich hatte damit zu kämpfen, mich an
[cdb]das Leben in der Armee zu gewöhnen. Es läuft
[cdb]alles anders als in meinen Söldnergruppen.
- Aber kämpfst du nicht einfach nur? Das wirkt
[cdb]auf mich nicht wie ein großer Unterschied.
- Ich trage mehr Verantwortung.
- Wir kämpfen völlig anders.
- Als Söldnerin ist man nur für sich selbst
[cdb]verantwortlich. Man taucht auf, erledigt seinen
Auftrag und streicht die Bezahlung ein.
- Aber dass mir Soldaten unterstehen und ich
[cdb]plötzlich für jemand anders als mich selbst sorgen
[cdb]muss? Das ist eine große Veränderung für mich.
- Söldner mischen sich eher in kleine Scharmützel
[cdb]als in große Schlachten ein und kämpfen lieber
[cdb]allein, wenn sie es sich erlauben können.
- Aber eine Armee handelt als Einheit. So viele
Leute gleichzeitig zu koordinieren, stellt eine
[cdb]große Veränderung für mich dar.
- Das Militär bringt auch andere Arbeit als
[cdb]das Kämpfen mit sich, die Verwaltung von
Ressourcen und Ausrüstung zum Beispiel.
- Das viele Rechnen bin ich einfach nicht gewöhnt.
Und je mehr ich im Auge behalten muss, desto
[cdb]schwerer wird es für mich, durchzublicken.
- Hey, du bist also auch nicht besonders gut darin,
[cdb]deinen Kopf einzusetzen. Wir sind praktisch
Zwillinge!
- Das macht uns doch eigentlich zu Kumpels,
[cdb]oder? Ich werd dir den Rücken freihalten,
[cdb]konzentrier du dich auf die Arbeit, Kumpelin!
- Kann ich nur zurückgeben. Kämpfen wir weiter
[cdb]zusammen für die gute Sache.