Ach, hallo, Linhardt! Ich sehe dich nicht oft draußen
[cdb]den Pinsel schwingen.
Ich male nicht. Ich versuche nur, die Erscheinung
[cdb]eines Wyvern einzufangen.
Siehst du ihn? Auf dem Hügel dort.
Ah, wirklich ein außergewöhnlicher Anblick. Dann
[cdb]sehen wir doch mal, wie weit du schon gekommen
[cdb]bist.
Ich muss sagen, es kommt mir vor, als würde etwas
[cdb]fehlen. Wie soll ich es beschreiben? Deine
Darstellung ist beinahe zu präzise.
Diese Schuppen zum Beispiel. Sie sehen aus,
[cdb]als hätte man sie direkt aus dem Wyvern gepflückt!
Wie schon gesagt, das ist keine Kunst. Ich tue es für
[cdb]meine Forschung.
Wenn man forscht, ist es stets besser, präzise
Referenzen zu haben. Dasselbe gilt für Zahlen oder
[cdb]das Sammeln von Informationen.
Verstehe. Dir geht es also in erster Linie um
Genauigkeit.
Ja. Ehrlich gesagt habe ich Kunst nie so recht
[cdb]verstanden.
Ich habe also gar kein Problem damit, so etwas den
[cdb]kreativen Köpfen zu überlassen. Du weißt schon, den
Exzentrischen. Leuten wie Bernadetta.
Ich habe also gar kein Problem damit, so etwas den
[cdb]kreativen Köpfen zu überlassen. Du weißt schon, den
Exzentrischen.
Aber eines Tages könnte auch deine Arbeit als die
[cdb]eines meisterhaften Künstlers angesehen werden -
[cdb]und deine Präzision als ästhetische Genialität.
Wie kommst du darauf?
Ach, das kam mir nur so in den Sinn.
In der Zukunft schätzen Kenner womöglich
Genauigkeit und Detailtreue mehr als die großen
[cdb]interpretativen Werke unserer Zeit.
Hältst du das wirklich für wahrscheinlich?
Ich bezweifle, dass die Leute je aufhören werden,
[cdb]die alten Klassiker zu schätzen.
Du zum Beispiel hast es schon immer getan.
Ja, das lässt sich nicht leugnen.
Aber ich befürchte, meine persönlichen Präferenzen
[cdb]ändern nichts an den Ansichten der Allgemeinheit.
Wer weiß, welche Trends auf uns zukommen.
Ich kann mir also durchaus eine Zukunft vorstellen,
[cdb]in der präzise Darstellungen genauso hoch gelobt
[cdb]werden wie die Klassiker. Du sicherlich auch!
Ich begreife das nicht. Wie kannst du nur andauernd
[cdb]so optimistisch sein? Es ist, als ob du permanent die
Zukunft im Blick hättest.
Dasselbe könnte ich über dich sagen. Ich dachte
[cdb]schon immer, dass du recht zukunftsgewandt denkst.
Bei mir ist es aber kein Optimismus.
Ich freue mich auf die Zeit, in der ich meine Tage
[cdb]einfach nur mit Schlafen verbringen kann. Deshalb
[cdb]zwinge ich mich, jetzt so aktiv wie möglich zu sein.
Leider sind diese glücklichen Tage des Schlummers
[cdb]noch ein ferner Traum. Ich habe viel Arbeit für dich -
[cdb]jetzt und in der Zukunft.
Würdest du zunächst ein Porträt von mir anfertigen?
Zum letzten Mal: Ich bin ein Forscher, kein Künstler.
Bist du sicher, dass du so eine originalgetreue
Abbildung willst?
Genau das will ich. Wie sonst sollen meine noch
[cdb]ungeborenen Erben das wahre Gesicht des großen
Ferdinand von Aegir kennenlernen?
Es würde mich stolz machen, mich dir als
Forschungsobjekt zur Verfügung stellen zu dürfen.
Betrachte es als Studie des Gesichts des Adels.
Ach, überschätz dich mal nicht.
Ich habe nichts dagegen, dich zu malen, aber ich
[cdb]habe keinerlei Interesse daran, dich zu studieren.
Wobei ich mich manchmal schon wundere, woher du
[cdb]all dieses unverfrorene Selbstvertrauen nimmst.