Sei gegrüßt, Dorothea. Ich hoffe, ich störe nicht.
Oh, nein, alles gut, ich war nur in Gedanken
[cdb]versunken. Wie kann ich dir helfen?
Ich komme wegen einer Angelegenheit in Bezug zu
[cdb]der Opernkompanie, der du angehörtest.
Was ist los, was ist passiert?!
Nichts Dramatisches, sei unbesorgt. Ein an dich
[cdb]adressierter Brief ist eingetroffen, und da ich
[cdb]die Zeit fand, überbringe ich ihn dir persönlich.
Und weil ich ohnehin mit dir über diese Kompanie
[cdb]sprechen wollte, dient mein Weg hierher gleich
[cdb]zwei Zwecken.
Ach so, dann mach mir doch nicht solche Angst,
Hubert! Als du persönlich hier aufgetaucht bist,
[cdb]dachte ich, es wäre etwas ganz Schlimmes passiert!
Bitte vergib mir. Es besteht wirklich kein Anlass
[cdb]zur Sorge.
Nun denn! Ich möchte mit dir über deine Rückkehr
[cdb]zur Opernkompanie sprechen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sagte, ich
[cdb]gehe nicht dorthin zurück.
Davon spreche ich auch nicht. Obwohl,
[cdb]andererseits schon.
Du bist keine Freundin von Gewalt, im Gegenteil -
[cdb]wenn du nur jemanden siehst, der Schmerzen leidet,
[cdb]zerreißt dir der Anblick schon das Herz.
Zudem ist mir bekannt, dass du bereits zahlreiche
Einladungen, zur Opernkompanie zurückzukehren,
[cdb]abgelehnt hast.
Nichtsdestotrotz hältst du dich hier weiterhin so
[cdb]nahe an den Frontlinien auf. Diese Entscheidung
[cdb]dünkt mir... seltsam.
Ja, ich verstehe, was du meinst.
Ich habe es ernsthaft in Erwägung gezogen, zur
Kompanie zurückzukehren.
Gemeinsam das Land zu bereisen und mithilfe
[cdb]unserer Musik die erschöpften Seelen zu heilen,
[cdb]das klingt... wundervoll.
Wenn ich mich dazu entschlösse, würde ich
Edelgard und allen anderen weiterhin helfen,
[cdb]nur auf eine andere Art.
Da stimmst du mir doch zu?
In der Tat, ich hielte dies für eine äußerst
[cdb]nutzenstiftende Arbeit.
Aber ich kann mich nicht vom Kampfgeschehen
[cdb]zurückziehen, wenn ihr anderen alle noch hier seid.
Der Gedanke, dass ich in Sicherheit bin,
[cdb]während meine Freunde ihr Leben riskieren,
[cdb]behagt mir einfach nicht. Versteht du das?
Ja, diese Gefühle kann ich bis zu einem
[cdb]gewissen Grad nachvollziehen.
Dennoch - wir könnten deine Opernkompanie an die
Front beordern, sodass du mit deinen Talenten als
Operndiva unsere Truppen anspornen könntest.
Diese Möglichkeit hast du doch sicher in Betracht
[cdb]gezogen?
Du durchschaust mich einfach immer, Hubie.
Das ist so irritierend.
Also gut, es gibt noch einen anderen Grund - ich
[cdb]möchte Edel als einfache Bürgerin unterstützen.
Wäre ich aber als Operndiva tätig, würde man
[cdb]mich nicht länger als eine solche behandeln.
Ich möchte als Vertreterin der Arbeiterklasse
[cdb]kämpfen.
Auch wenn das vielleicht egoistisch ist, habe ich das
Gefühl, Edel damit am besten dabei zu helfen, die
Schlucht zwischen dem Adel und uns zu überbrücken.
Das überrascht mich.
Du hast dich für dieses beschwerliche Leben
[cdb]entschieden, um deiner Kaiserin zu helfen?
Ich habe deine Entschlossenheit unterschätzt.
Oh, es gibt da noch einen weiteren Grund...
Noch einen?
Hier begegnet man einigen jungen Adligen -
[cdb]verlässliche junge Leute mit vielversprechenden
Zukunftsaussichten.
Und dazu noch deutlich attraktiver als das Gesindel,
[cdb]das sich in der Hauptstadt um die Diven schart.
Ja, das scheint ein gewichtiger Grund zu sein. Du
[cdb]bist stärker, als ich annahm, Dorothea - heute hast
[cdb]du dir meinen Respekt verdient.