Hrrrmmm... „Sand“... „Wind“... „Fluss“.
Schreibt er über das Wetter?
Geht es dir gut, Petra? Du hast so schwer geseufzt,
[cdb]wie man es nur selten hört.
Linhardt, vielleicht kannst du mir deine Hilfe geben.
Dieser Brief macht mir große Schwierigkeit.
Ein Brief? Ich dachte, dass du die Sprache Fódlans
[cdb]sehr gut zu lesen verstehst.
Das war auch mein Denken, aber diese Seite gibt
[cdb]mir keinen Sinn. Kannst du das für mich lesen?
Was? Oh, nein, das geht nicht. Das ist doch ein
[cdb]privater Brief. Ich weiß doch nicht einmal, von
[cdb]wem er ist.
Aber ich kann keine Antwort schreiben, wenn ich
[cdb]kein Verständnis für den Inhalt habe. Bitte tue mir
[cdb]diese Gefälligkeit.
Na gut. Dann lass mich mal sehen.
Du meine Güte, kein Wunder, dass du Probleme
[cdb]hast - die Sprache, in der dies verfasst ist, ist höchst
[cdb]altertümlich. Dann will ich es mal probieren. Ähem...
„Des Sandkorn Quantum, 's ist unermesslich in der
[cdb]weiten Heimat Euer, und mir deucht, ich bin allein
[cdb]ein trocken' Korn.“
„ O' Holde! Saget, war's der westlich' Wind, der Euch
[cdb]von hinnen trug, war's der barmherz'ge Regen? Mein
Dank dem Boten, der meinen Fluss erfüllet!“
Hmm... Petra, ist das ein Liebesbrief?
Das ist eine Möglichkeit, ja. Aber ich habe
[cdb]keine Sicherheit.
Also, das hättest du mir sagen sollen, ehe du mich
[cdb]gebeten hast, das zu lesen. Tja, jetzt ist es wohl zu
[cdb]spät, schätze ich...
Das ist es.
Der Brief hat die Schuld. Wenn keiner Verständnis
[cdb]aus ihm gewinnen kann, ist der Schreiber ein
Verschwender von Papier.
Na ja, das Problem ist nicht, dass ich ihn nicht
[cdb]verstehe, sondern... Weißt du was, hier, nimm
[cdb]ihn zurück.
Du hast Verständnis? Dann musst du mir
Erleuchtung geben!
Hm, gut. Der Schreiber benutzt eine sehr alte
Sprache und Metaphern, um dir seine Liebe zu
[cdb]gestehen.
Und er oder sie hat es damit meiner Meinung nach
[cdb]übertrieben und die Botschaft zunichte gemacht.
Der Schreiber hat also Leidenschaft? Das hat
[cdb]mein Gefallen, auch wenn ich keine Kenntnis
[cdb]über die Person habe.
Wirklich? Das, was hier steht, klingt, als ob er dir
[cdb]täglich begegnen würde.
Und übrigens ist der Brief voller Fehler.
Nimm mal diese Stelle. Er erwähnt den Westwind, um
[cdb]ein Bild von Brigid heraufzubeschwören, aber es ist
[cdb]der Südwind, der den Regen bringt.
Außerdem wird der „barmherz'ge Regen“ gemeinhin
[cdb]als Geschenk der Göttin betrachtet. Dein Verehrer
[cdb]wirft recht pietätlos mit Vergleichen um sich.
Und ich frage mich besser gar nicht erst, wieso er
[cdb]sich mit einem trockenen Korn vergleicht und was
[cdb]der Fluss bedeuten soll.
Seine Worte wollen bunte Bilder malen. Ich
[cdb]wünschte, ich könnte sie verstehen wie du.
Glaub mir, das hier ist nichts Besonderes. Eine gute
Liebesbotschaft hat mehrere Ebenen - diese hier hat
[cdb]nur zu viele Apostrophe.
Und? Wirst du antworten?
Dieser Brief hat mir schmerzhaft meine
Unverständlichkeit gezeigt. Ich muss erst mehr
Bücher studieren und Fódlans alte Sprache lernen.
Ich hoffe wirklich, dass sie nicht vorhat, ihm dann
[cdb]im gleichen Stil zu antworten. Ich fürchte, sie würden
[cdb]sich gründlich missverstehen...