Stimmt etwas nicht, Ferdinand? Du starrst die
Pflanzen, die du da gießt, so intensiv an.
Ich habe nur über etwas nachgedacht, das ich vor
[cdb]langer Zeit in Enbarr gesehen habe.
Oh? Was denn?
Ach, in Wahrheit keine erzählenswerte Sache.
In meinen jungen Jahren sah ich einmal eine
Nymphe, die im Wasser eines Brunnens an der
Hauptstraße tanzte und sang.
Das Sonnenlicht ließ sie in der feuchten Luft
[cdb]schimmern und glänzen. Als unreifer junger Kerl war
[cdb]mir das Zusehen peinlich und ich lief schnell weg.
Moment. Die Szene, die er beschreibt, kommt mir
[cdb]bekannt vor...
Und du bist dir sicher, dass du damals eine
Wassernymphe gesehen hast?
Absolut. Ihr Gesang hat mich tief im Innern
[cdb]berührt - es war ein idyllisches Lied, das die
[cdb]einfachen Bürger in der Hauptstadt gerne anstimmen.
Soweit ich mich erinnere, war sie nicht bekleidet.
Als ich jedenfalls endlich den Mut aufbrachte,
[cdb]zurückzukehren, war die Nymphe verschwunden.
Es ist nicht leicht, einer solchen Geschichte
Glauben zu schenken...
Was? Deshalb ist Ferdinand damals davongelaufen?
Ist das möglich... Ich habe mich die ganze Zeit
[cdb]geirrt?!
Wenn ich mir vorstelle, was für einen Anblick
[cdb]ich ihm in dem Brunnen geboten haben muss...
Oh nein...
Gah! Wie soll ich ihm jetzt nur entgegentreten?
Ich muss hier weg!
Hm? Ist das Dorothea? Was macht sie wohl
[cdb]dort drüben?
Argh! Er hat mich gesehen! Ganz ruhig, Dorothea,
[cdb]ganz ruhig. Alles wird gut, alles wird gut...
Na sowas, Ferdi und Edel! Was für ein Zufall, euch
[cdb]beiden hier zu begegnen.
Oh, Dorothea? Du bist ja ganz rot im Gesicht.
Ja, in der Tat. Hast du Fieber?
Ach ja? Hmm. Ich fühle mich nicht krank, aber...
Also, tja, eigentlich wollte ich hier nur nach dem
Rechten sehen und da alles rechtens zu sein scheint,
[cdb]gehe ich dann mal. Bis da-hann!
Warte! Vielleicht verschlechtert sich dein Zustand
[cdb]unterwegs, ich begleite dich besser zurück.
Nein, mir geht es gut. Und der Weg ist nicht weit.
Aber doch zu weit, um ihn allein zu gehen. Wenn
[cdb]dir unterwegs etwas passiert, wäre das Unglück
[cdb]schon geschehen!
Komm, nimm meinen Arm. Wenn du möchtest,
[cdb]kann ich dich auch tragen.
Genug jetzt! Es geht mir bestens, also kümmere
[cdb]dich bitte um deine eigenen Angelegenheiten und
[cdb]bleib mir fern!
Solche Hartnäckigkeit weiß niemand zu schätzen,
Ferdinand.
Oh, das tut mir leid. Aber so brüsk, wie sie mich
[cdb]zurückgewiesen hat, befürchte ich fast, dass sie mir
[cdb]von Anfang an nicht wohlgesonnen war...
Habe ich ihr etwas angetan? Was mache ich
[cdb]denn jetzt nur...?