Euer Majestät, Ihr werdet noch krank, wenn Ihr
[cdb]weiterhin an Eurem Schreibtisch schlaft.
Mmm? Dedue?
Uff, ich habe es schon wieder getan... Ja, nun, danke,
[cdb]dass du mich geweckt und meinem armen Nacken
[cdb]weiteren Schaden erspart hast.
Ihr klangt, als hättet Ihr Schmerzen. Ist alles in
Ordnung?
Ich fürchte, ich habe wieder von der Vergangenheit
[cdb]geträumt.
Von der Tragödie?
Nein. Von dem Tag, an dem ich danach in die
Hauptstadt zurückkehrte.
Erinnerst du dich an das Kind, das mich nach der
Beisetzung meines Vaters verfluchte?
Ah, ja. Ich glaube, es war der Sohn eines Ritters, der
[cdb]in Duscur gefallen war.
Er war wütend, dass ich keine Rache an deinem Volk
[cdb]nehmen wollte, und noch mehr erzürnte ihn, dich als
[cdb]meinen Vasallen dienen zu sehen.
Er schalt mich gnadenlos und verlangte, dass ich dich
[cdb]auf der Stelle töten sollte. Mir blieb nur, mich zu
[cdb]entfernen.
Alle sehnen sich nach Rache für diesen Tag.
Überlebende und die Toten schreien gleichermaßen
[cdb]nach Vergeltung.
Ich weiß, Euer Majestät.
Ich möchte meiner von ihnen auferlegten Pflicht
[cdb]nachkommen und habe nie versucht, mich ihr zu
[cdb]entziehen. Gleichwohl...
Dedue, wenn ich tödlich verletzt wäre und dich mit
[cdb]meinem letzten Atemzug anflehen würde, mich zu
[cdb]rächen, was würdest du tun?
Ich würde es tun. Selbst wenn es mich das Leben
[cdb]kosten würde.
Und wenn ich dir sagen würde, dass du mich
[cdb]vergessen und nach deinem eigenen Glück streben
[cdb]sollst?
Dann würde ich schweren Herzens ablehnen. Ohne
Euch an meiner Seite gibt es für mich kein Glück.
Ich würde trotzdem nach Rache streben. Jedoch... um
[cdb]meiner selbst willen, nicht Euretwillen.
Interessant. Und nichts, was ich dagegen sage, kann
[cdb]dich umstimmen?
Euer Majestät, könnt Ihr nicht um Euer selbst willen
[cdb]leben?
Mein Leben gehört nicht mir. Es gehört meinem
Königreich, meinem Volk und den Toten.
Aber wäre mir ein anderes Schicksal bestimmt
[cdb]gewesen...
Nun, dann hätte ich Fódlan vielleicht als Söldner mit
[cdb]dir verlassen. Oder vielleicht wäre ich Bauer. Ein
[cdb]wirklich schöner Gedanke, das muss ich zugeben.
Diese Wege könntet Ihr sicher noch einschlagen.
Das war ein Scherz, Dedue. Ich sagte nur das Erste,
[cdb]was mir in den Sinn kam.
Ich werde von Angelegenheiten angetrieben, die
[cdb]aufzugeben ich mir nicht erlauben darf. Ich hoffe, das
[cdb]verstehst du.
In dem Fall ist das nur ein weiterer Grund, Euch
[cdb]ordentlich auszuruhen.
Wenn noch Arbeit zu tun ist, helfe ich Euch. Wenn
Ihr Schwierigkeiten habt, einzuschlafen, schenke ich
Euch Gehör.
Aber Euch auf Eurem Schreibtisch zusammengesackt
[cdb]vorzufinden, beunruhigt mich.
Jedes Mal fürchte ich, der Tod hat Euch des Nachts
[cdb]geholt.
Solange du ein wachsames Auge auf mich hast, wird
[cdb]sich der Tod nie heimlich an mich heranschleichen.
Euer Majestät, bitte.
Obgleich es entsetzliche Folgen haben würde, wenn
[cdb]ich sterben und dich allein zurücklassen sollte...
Ich werde deinen Rat wohl befolgen. Nur dieses eine
Mal.