1. Mann, Leonie! Du lebst! Ich dachte echt, du hättest [cdb]den Löffel abgegeben!
  2. Und ich bin genauso überrascht, dich lebend zu [cdb]sehen. Jagst du immer noch Schätzen nach, während Pfeile um dich herum niederprasseln?
  3. ...
  4. Ich habe gesehen, wie du mit einem ungehobelt [cdb]aussehenden Mann am Tor geredet hast, Leonie.
  5. Was, er? Oh, das war nur ein Söldner, den ich vor [cdb]einer Weile getroffen habe.
  6. Verstehe. Bei seinem ungepflegten Auftreten dachte [cdb]ich, er wäre ein Bandit.
  7. Hehe. Nicht wirklich. Obwohl er ehrlich gesagt [cdb]eher ein Plünderer als ein Söldner ist.
  8. Ein... Plünderer?
  9. Genau. Weißt du, Leute wie er gehen suchen Schlachtfelder nach jeder Münze ab, die sich [cdb]einzustecken lohnt.
  10. Adlige nennen sie „Müllsammler“, aber das ist ein [cdb]ziemlich schlechter Spitzname für sie.
  11. Ich habe Geschichten über solche Leute gehört, [cdb]aber...
  12. Ja, sie leben in einer anderen Welt als du und ich. Gut möglich, dass du bis ans Ende deines Lebens [cdb]nie wieder einem von ihnen begegnest.
  13. Das... wusste ich nicht.
  14. He, schau doch nicht so niedergeschlagen! Es ist [cdb]nicht schlimm, nichts von ihrem Leben zu wissen.
  15. Außer, dass ich mir wünsche, mehr über gewöhnliche Bürger zu wissen.
  16. Aber damit das eintritt, müsste ich mich mit den [cdb]unterschiedlichsten Leuten unterhalten...
  17. Leonie, darf ich dich etwas fragen?
  18. Ich habe einmal etwas gelesen, das ich nie vergessen [cdb]konnte, und ich frage mich, ob du es mir bestätigen [cdb]kannst.
  19. Sicher. Schieß los.
  20. In einem meiner Bücher stand, dass die Kekse und Kuchen des gewöhnlichen Volks nicht süß sind.
  21. Ein anderes wiederum behauptete, dass sie eigentlich [cdb]gar keine Süßspeisen essen würden.
  22. Also essen sie nichts Süßes? Oder sind die Süßspeisen, [cdb]die sie bevorzugen, einfach nicht mit Honig gesüßt?
  23. Hm... Also, ich kann nicht für alle sprechen, aber als Kind hab ich eine Menge Naschereien gegessen, die [cdb]nicht wirklich süß waren.
  24. Das kann ich mir gar nicht vorstellen...
  25. Die meisten Bürger können sich die Süßigkeiten, [cdb]in deren Genuss Adlige kommen, gar nicht leisten.
  26. Stattdessen essen wir deshalb ungesüßte Süßigkeiten. Wahrscheinlich sollte man besser Naschereien [cdb]dazu sagen.
  27. Naschereien des gemeinen Volks?
  28. Sie sind vermutlich anders, als du es gewöhnt bist. Sie sind hart, trocken und sehen etwas langweilig aus.
  29. Jedenfalls stellt man einfach einen Rohteig aus dem Getreide her, das man übrig hat, und brät ihn an. Nichts Besonderes, aber es füllt den Magen.
  30. Wenn ich also eine Bürgerin wäre, würde ich diese „Naschereien“ auch essen...
  31. Ich würde nie wieder richtige Süßigkeiten essen...
  32. Na ja, nicht jeder Bürger muss von Naschereien leben. Als Händler oder Künstler würde man bestimmt auch [cdb]an richtige Süßigkeiten kommen.
  33. Aber du bist ja eine Adlige! Worüber machst du dir [cdb]also Sorgen?
  34. Tut mir leid. Das war nur hypothetisch gesprochen.
  35. Danke, Leonie. Du hast mir sehr geholfen.
  36. Hab ich das? Hm. Na ja, wenn du noch mehr Fragen [cdb]hast, nur her damit.
  37. Oh, und um eines klarzustellen, die Kinder in [cdb]meinem Dorf waren immer mit den Naschereien [cdb]zufrieden, die sie in die Hände kriegen konnten.
  38. Sie waren einfach, sicher, aber auf seltsame Weise [cdb]auch gut. Du solltest sie mal probieren!
  39. Ein einfacher Geschmack, hm? Spannend...
  40. Vielleicht sollte ich versuchen, so eine Nascherei [cdb]herzustellen und sehen, ob Leonie sie mit mir [cdb]essen will...